Für offene Immobilienfonds (OIFs) sind die pandemiebedingten Einschränkungen besonders brisant, denn viele haben in den stark betroffenen Segmenten Büro, Einzelhandel und Hotels ihre Schwerpunkte. Reihenweise kam und kommt es daher zu Mietausfällen und -anpassungen.
Mit einer durchschnittlichen Rendite von 1,5 Prozent konnten OIFs dennoch das vergangene Jahr mit einem „blauen Auge“ abschließen. Die Marktexperten der Analysehäuser Scope und FondsConsult halten in diesem Jahr maximal 2,0 Prozent für realistisch – sofern die fortschreitende Impfkampagne und abnehmende Inzidenzzahlen für weitreichende Öffnungen in der zweiten Jahreshälfte sorgen.
Damit würden die Jahresrenditen bereits wieder den üblichen Korridor erreichen, denn sie schwanken bei OIFs in der Regel zwischen 2 und 3 Prozent. Das ist zwar überschaubar, doch die Fonds reklamieren dafür eine außergewöhnliche Sicherheit vor Verlusten für sich. Tatsächlich rutschte 2020 nur ein einziger der größeren OIFs ins Minus, nachdem zwei Hotels in den USA geschlossen werden mussten. Auch hier blieb der Verlust mit –1 Prozent jedoch im Rahmen.
Gerade die „Rendite mit der Miete“ ist gesellschaftlich – richtiger weise – immer stärker in der Kritik. Kampagnen wie „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ wollen das Grundrecht auf Wohnraum stärken und die größten Immobilienkonzerne vergemeinschaften. Das heißt es sollen die derzeit nach Gesichtspunkten der Rendite erstellten Immobilienkonzepte aufgelöst werden und die Wohnungen sollen wieder den Menschen gehören, die darin wohnen. In dem Aufruf der Kampagne heißt es dazu u.a.
„Mit der Vergesellschaftung wollen wir zwölf Prozent der Berliner Mietwohnungen der Spekulation entziehen und dauerhaft bezahlbare Mieten ermöglichen. Kein fette Dividende mehr für Aktionär:innen, die aus unseren Mieten bezahlt werden muss. Keine Verdrängung mehr von Leuten, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können.“