Wenn die Inflation am Wert des Geldes nagt, das Vermögen aber zugleich zinsarm oder gar zinslos aufbewahrt wird, entstehen reale Verluste. Wenn diese dann auch noch als Grundstock für Kredite an Rüstungsunternehmen oder Immobilienfirmen herhalten, dann entstehen auch gesellschaftliche Verluste. So mussten jene Menschen, die ihr Geld auf Bankkonten, Sparbüchern & Co. geparkt haben, im Jahr 2018 einen Kaufkraftverlust von rund 40 Milliarden Euro hinnehmen. Das bisherige Rekordjahr 2017 (32 Milliarden) wurde damit noch einmal deutlich übertroffen. Seit 2011 haben die deutschen Sparer auf diese Weise fast 110 Milliarden Euro eingebüßt.
Und gesellschaftlich geht das meiste Geld leider nicht in nachhaltige Unternehmen. Grund für die ungute wirtschaftliche Entwicklung ist die im vergangenen Jahr vergleichsweise hohe Inflation von 1,9 Prozent. Ihr steht eine Verzinsung von rund 0 Prozent bei Sparbüchern, 0,2-0,4% bei Tagesgeld und von knapp 0,4 Prozent bei Festgeld gegenüber. Die Bürger in Deutschland, die diesen Sparformen in weiten Teilen eisern die Treue halten, verzichten nicht nur auf Milliarden an möglicher Rendite, sondern lassen ihr Vermögen kontinuierlich durch die Inflation abschmelzen. Das dürfte auch noch einige Zeit so weitergehen, denn die Zeichen stehen nicht auf eine baldige Zinserhöhung im Euroraum; sollte sie noch in diesem Jahr kommen, dürfte sie nur marginal ausfallen. Einem entschiedenen Zinsschritt stehen schwächelnde Konjunkturen in Deutschland und Italien sowie hohe Staatschulden in einigen wichtigen Euroländern entgegen.