Für 2011 wird in Deutschland bei den gesetzlichen Krankenkassen ein Defizit von rund 11 Mrd. Euro prognostiziert. Als Reaktion verabschiedete die Bundesregierung in der vergangenen Woche eine Anhebung des Beitragssatzes auf nunmehr 15,5%. Doch nicht jede Krankenkasse hat die gleichen Leistungen.

Zum Jahresbeginn trat das Konjunkturpaket II, auch Bürgerentlastungsgesetz genannt, in Kraft. Viele Arbeitnehmer konnten sich über Steuererleichterungen freuen und hatten damit mehr Netto vom Brutto. Die Euphorie hielt jedoch nur kurz an und das zusätzliche Geld wurde schnell wieder weggenommen: Einige Krankenkassen erhoben Zusatzbeiträge. Früher undenkbar doch mit der Neustrukturierung und dem Gesundheitsfonds ein legitimes Mittel. Zum jetzigen Zeitpunkt kassiert unter anderem die BKK Köln, DAK, City BKK, Deutsche BKK und die KKH Allianz den Extrabeitrag ein. Grundsätzlich reicht er von 8€ bis maximal 37,50€ monatlich. Und jetzt der nächste Einschnitt im Portemonnaie.

Wegen den erwarteten Defiziten bei den knapp 170 Krankenkassen beschloss die Regierung in der letzten Woche eine Erhöhung der allgemeinen Beitragssätze. Johannes Singhammer (CDU/CSU) verteidigt im Bundestag die Einschnitte, da es so „keine Pleitewelle bei den Krankenkassen geben“ wird und die Menschen in Deutschland auch „im Jahr 2011 nicht die zweitbeste, sondern die beste Behandlung bekommen“ werden.„Das Ganze ist Politik für Besserverdienende und Arbeitgeber gegen die Mehrheit der Bevölkerung.“ meint wiederum Martina Bunge von der Linkspartei. Die notwenigen Einsparungen begannen aber nicht bei den Arbeitnehmern. „Wir haben mit einer Einsparung bei den Pharmakosten von weit über 1,5 Milliarden Euro angefangen.“, so Heinz Lanfermann von der FDP.

Im Trubel der WM hat es die wenigsten interessiert. Nun ist es beschlossen. Auf eine Änderung können die meisten wohl erst nach der Legislaturperiode hoffen. Zumindest die Wahl der Krankenkasse hat noch jeder. Und dabei gibt es riesige Unterschiede, da die Angebote der Kassen sehr stark variieren. Einige übernehmen beispielsweise die Kosten für Krebsvorsorgeuntersuchungen, Heilpraktiker oder gar eine private Zusatzversicherung. Andere wiederum bezuschussen Personen die nicht Rauchen, sich gesund ernähren oder regelmäßig Sport treiben.

„Wer einem Wahltarif seiner Kasse zustimmt kann jedoch in Bedrängnis kommen, denn dann ist der Versicherte für mindestens 3 Jahre gebunden.“, so ein auf gesetzliche Krankenkassen spezialisierter Repräsentant der tecis FDL AG. Wegen diesen und vielen anderen Besonderheiten – gerade aufgrund der neuen Gesetzeslage – empfiehlt es sich einen ungebundenen Berater aufzusuchen. Dieser kann am Besten die Vor- und Nachteile erläutern und gemäß den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auswählen.