Waffen und Rüstung haben bei ethisch-ökologischen Geldanlagen nichts zu suchen. Darüber sind sich viele Befragte einig. Ansonsten haben sie aber sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was ihnen bei dem Thema wichtig ist. Das ergab eine Umfrage zu den inhaltlichen Erwartungen der Anleger bei ethisch-ökologischen Geldanlagen. Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Bremen haben sie in Auftrag gegeben.
Banken und Finanzdienstleister mit ethisch-ökologischen Geldanlagen erklären in der Regel mehr oder weniger ausführlich, nach welchen Kriterien sie zum Beispiel Anleihen und Aktien für Investmentfonds auswählen oder warum sie bestimmte Unternehmen mit Krediten fördern, erläutert Stiftung Warentest. Die Anbieter gingen oft von ihren eigenen Wertvorstellungen aus. Institute mit christlichem Hintergrund legen zum Beispiel andere Maßstäbe an als solche mit anthroposophischen oder ökologischen Wurzeln. Weit weniger bekannt ist, welche Prioritäten ihre potenziellen oder tatsächlichen Kunden haben.
Vom November 2013 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1014 Personen, die darüber entscheiden, wie in ihrem Haushalt finanzielle Angelegenheiten geregelt werden. Nur jeder Zwanzigste von ihnen hat demnach schon Erfahrungen mit ethisch-ökologischen Geldanlagen gemacht. Knapp ein Drittel der übrigen Befragten hat aber generell Interesse. Im Osten der Bundesrepublik ist das aber nur bei etwa jedem Fünften der Fall. Auch Befragte über 60 Jahren konnten sich weniger dafür erwärmen als jüngere. Vor die Wahl gestellt hielt fast die Hälfte der Teilnehmer ethische Aspekte für wichtiger als ökologische. Nur ein gutes Viertel gab der Umwelt den Vorzug, der Rest mochte sich nicht entscheiden, schreibt die Verbraucherzentrale Bremen.
Waffen und Kinderarbeit sind nicht akzeptabel
Am wenigsten akzeptabel fanden die Befragten Investments, die mit Waffen und Kinderarbeit zu tun haben. Aber auch klassische Laster wie Glücksspiel, Pornografie, Alkohol und Tabak stießen auf wenig Gegenliebe, ebenso wie Atomkraft, industrielle Tierhaltung und Gentechnik in der Landwirtschaft. Bemerkenswert: Auch die Finanzdienstleister schafften es in die Top Ten der Branchen, in die kein Geld aus ethisch-ökologischer Geldanlage fließen soll. Sie schoben sich damit sogar vor Erdöl und Chemie, zwei Branchen, über die oft kritisch aus ethischer und ökologischer Sicht berichtet wird.
Geld für Armutsbekämpfung
Armutsbekämpfung wählten die Befragten am häufigsten bei der Frage, in welche Bereiche auf alle Fälle Geld fließen sollte. Auf die Plätze gleich dahinter setzten sie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie Bildung. Ökologische Themen folgen ab Rang vier mit Erneuerbaren Energien, ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Forstwirtschaft. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen galten bislang nicht als ein Schwerpunktthema ethisch-ökologischer Investments. Fast die Hälfte sprach sich für die Vorgabe aus, die hinsichtlich ethischer und ökologischer Aspekte vorbildlichsten Unternehmen einer Branche zu berücksichtigen. Nur ein Drittel befürwortete einen strengen Ansatz, der Investments aus umstrittenen Bereichen generell ausschließt. Teilnehmer unter 30 Jahren und diejenigen mit hohen Bildungsabschlüssen waren dabei kompromissloser als die anderen Teilnehmer und entschieden sich häufiger dafür, ganze Bereiche und Branchen in Bausch und Bogen auszuschließen.
Quelle AssCompact