Es gibt wieder Grund zur Freude für die deutsche Fondsbranche: Im ersten Halbjahr 2024 knackte das Fondsvermögen einen neuen Rekord. Über 28 Milliarden Euro kamen netto – also nach Abzug der Abflüsse – hinzu. Damit erreichte das Gesamtvermögen der in Deutschland erhältlichen Publikums- und Spezialfonds erneut die Marke von 4.311 Milliarden Euro, die bereits Ende 2021 ein Allzeithoch darstellte. Die große Frage bleibt: Was treibt diese gewaltige Summe an, und wohin fließt das Geld?

Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu sehen, dass sich das Volumen der Fonds seit 2014 beinahe verdoppelt hat. Doch wie immer steckt der Teufel im Detail – und die Details sind faszinierend. Von den 4.311 Milliarden Euro entfallen 2.133 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, die primär institutionelle Anleger*innen ansprechen. Offene Publikumsfonds, also jene, die für die Kleinanleger*innen zugänglich sind, verwalten stolze 1.490 Milliarden Euro. Das mag beeindruckend klingen, doch es gibt mehr zu entdecken: Mandate steuern zusätzliche 630 Milliarden Euro bei, während geschlossene Fonds mit 58 Milliarden Euro einen eher kleinen, aber nicht unbedeutenden Anteil ausmachen.

Was hat diesen jüngsten Geldsegen ausgelöst? Rentenfonds verzeichneten beeindruckende Zuflüsse von 10,9 Milliarden Euro, was angesichts der volatilen Marktbedingungen nicht ganz überraschend ist. Aktienfonds legten mit 6,8 Milliarden Euro ebenfalls ordentlich zu. Aber der wahre Coup: Während aktiv gemanagte Fonds Abflüsse von 2,7 Milliarden Euro hinnehmen mussten, schossen die Zuflüsse bei ETFs in die Höhe – satte 9,5 Milliarden Euro wanderten in diese kostengünstigen, passiv gemanagten Fonds. Der Trend ist klar: Anleger*innen setzen immer mehr auf passive Anlagestrategien, und ETFs sind das Mittel der Wahl.

Doch nicht alles glänzt im Fondsuniversum. Mischfonds und Immobilienfonds hatten im ersten Halbjahr 2024 wenig zu lachen. Unterm Strich gab es hier Abflüsse von 6,4 beziehungsweise 2,1 Milliarden Euro. Besonders bei den Immobilienfonds sieht es düster aus: Innerhalb der letzten elf Monate summierten sich die Abflüsse auf 3,1 Milliarden Euro. Ein Trend, der möglicherweise mit den steigenden Zinsen und der Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt zusammenhängt.

Der deutsche Fondsmarkt bleibt spannend – es gibt Gewinner*innen und Verlierer*innen. Aber eines ist klar: Die Zahlen zeigen, dass Anleger*innen auch in turbulenten Zeiten nicht den Glauben an den Kapitalmarkt verlieren. Ganz im Gegenteil, sie setzen vermehrt auf passive, günstige Lösungen wie ETFs. Wohin die Reise geht? Das bleibt abzuwarten, aber eins steht fest: Es wird weiterhin interessant.